Besatz der Luhe mit Bachforellenbrütlingen einer Bachforellen- Wildpopulation aus der Emmer
Bericht © Jörn Borrmann
Die Luhe befindet sich in einem ökologisch schlechten Zustand. U.a. verhindern Querbauwerke den Aufstieg der Forellen zu ihren Laichplätzen.
Um dem abzuhelfen, werden seit mehr als 100 Jahren Bachforellen und Bachforellenbrütlinge besetzt.
Mitte des 19.JH waren es Wildbestände aus dem „Lippischen“ Westfalen, später auch aus anderen Regionen -von Süddeutschland bis Dänemark. Heute meistens aus Bachforellenbeständen,
die für die Speisefischproduktion gezüchtet werden. Diese Bachforellenbrütlinge wachsen in der Luhe ab, sie sind aber nicht oder nicht ausreichend reproduktionsfähig.
Größere abgewaschene Bachforellen werden aus der Forellenzucht und Teichwirtschaft bezogen.
Ihr Verhalten ist naturgemäß nicht an ein Fließgewässer, wie die Luhe, angepasst. Die Fische müssen zunächst ihr Freßverhalten anpassen und sich an natürliche Nahrung gewöhnen.
Sie wandern besonders bei niedrigem Wasserstand flussabwärts ab, sind dabei leichte Beute der Kormorane und Fischotter. Sie müssen jedes Jahr nachbesetzt werden.
1. Wir versuchten mehrere Jahre Bachforellen aus befruchteten BF Eiern in Brutkörben, die in der Luhe verankert wurden, aufzuziehen.
Diese Methode war gar nicht oder nur mäßig erfolgreich.
2. Laichfische haben wir aus der Luhe gefangen, abgestreift, die Eier wurden befruchtet und im Bruthaus Nordbach aufgezogen.
Nach wenigen Wochen sind alle Eier gestorben.
3. Vergleichende Bestandserhebungen zeigten, dass nur dort, wo wir Bachforellenbrütlinge
besetzen, im Folgejahr Bachforellen-Sömmerlinge gefangen werden.
4. In Abschnitten ohne Brütlingsbesatz fangen wir keine Bachforellen-Sömmerlinge.
Das lässt den Schluss zu, dass sich die adulten Bachforellen aus dem Bestand der Luhe nicht natürlich reproduzieren.
5. Bachforellen aus der unteren Luhe können nicht in die obere Luhe aufsteigen.
Wir haben daraus Konsequenzen gezogen und besetzen ab 2019 Bachforellenbrütlinge aus einer Wildpopulation der Emmer.
Diese Maßnahme hat im Rahmen des Artenschutzes zum Ziel, einen Bestand an Bachforellen aufzubauen,
der einem autochthonen Bestand entsprechen kann. Atlantische Wildpopulationen können in der Luhe wieder heimisch werden und sich reproduzieren.
Die Emmer, ein Nebenfluss der Weser, steht bis zur Mündung in die Weser, vollständig unter Naturschutz.
Die Forellen aus dem Einzugsbereich der Weser gehören, wie die der Elbe, zum atlantischen Stamm.
Untersuchungen ergaben kürzlich, dass die genetische Verwandtschaft der Forellen aus den Einzugsbereichen der Elbe und Weser einen wechselseitigen Besatz erlaubt.
Die Initiative Weseräsche und Angelvereine mit Bruthäusern betreuen die Wildbestände der Emmer.
Sie pflegen Laichfische aus dem Fluss, brüten den Laich aus und stellen uns BF Brütlinge für den Besatz zur Verfügung.
Die Brütlinge werden an die Luhe geliefert, der Besatz wird auf Wunsch fachkundig vor Ort betreut.
Der Forellenzüchter bietet eine Erfolgskontrolle nach einem Jahr an.
Für die Richtigkeit der Inhalte ist allein der Autor verantwortlich.
Im Namen vom SFV Elbe: Vielen Dank für den sehr interessanten Bericht.
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